Über Schloss Lednice

Das staatliche Schloss Lednice (Eisgrub) ist seit 1945 im Besitz des Staates und wird vom Kulturministerium der Tschechischen Republik durch das Nationale Denkmalinstitut  in Prag - Gebietsfachstelle in Kroměříž (Kremsier) - verwaltet. Das Schloss gehört zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in unserem Land. Der neogotische Umbau im 19. Jahrhundert machte das Schloss zum romantischen Sitz, der von einem der größten europäischen Parks (fast 200 Hektar) umgeben ist. Im Park findet der Besucher ein Palmenhaus, einen venezianischen Brunnen, ein römisches Aquädukt, einen chinesischen Pavillon, ein Minarett und eine künstliche Ruine Janův hrad (Hansenburg). Dank der einzigartigen Verbindung von Baudenkmälern mit der umliegenden, vom Menschen geformten Natur wurde das gesamte Areal von Lednice - Valtice (Feldsberg) im Jahre 1996 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.

Die erste historische Erwähnung dieser Ortschaft stammt aus dem Jahre 1222. Schon damals stand hier wohl eine gotische Festung mit einem Hof, die 1249 der österreichische Adelige Sigfried der Waise vom böhmischen König Wenzel I. verliehen bekam.

Die aus der Steiermark stammenden Liechtensteiner wurden Ende des 13. Jahrhunderts zu den Besitzern von ganzem Lednice und nicht weit liegendem Mikulov (Nikolsburg) und erwarben allmählich auch den Grundbesitz auf den beiden Seiten der mährisch-österreichischen Grenze. Die Mitglieder des Hauses waren meist im Militärdienst tätig, in der Renaissancezeit dann in wirtschaftlicher Unternehmung. Ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts besetzten die Angehörigen des Hauses auch die höchsten Ämter des Landes. Eine grundlegende Veränderung der Stellung der Familie in Mähren erfolgte jedoch erst unter Brüdern Karl, Maximilian und Gundakar von Liechtenstein. Karl und Maximilian erwarben durch günstige Eheschließungen den großen Reichtum des alten mährischen Adelsgeschlechts von Czernohorsky  von Boskowitz. Die Brüder waren zunächst, so wie ihr Vater und Großvater, Protestanten-Lutheraner, aber bald traten sie zur katholischen Kirche über und bereiteten sich so den geeigneten Boden für weitere politische Tätigkeit. Dies war besonders der Fall von Karl, der am Hof ​​von Kaiser Rudolf II. wirkte; 1604 wurde er zum Landeshauptmann in Mähren, 1608 wurde er vom späteren König Matthias II. in den Fürstenstand erhoben und an ihn fiel das Fürstentum Opava (Troppau).

Während des Ständesaufstandes unterstützte er die Habsburger, er nahm auch an der Schlacht am Weißen Berg teil. Nach der Niederlage des Ständesaufstandes im Jahre 1620 werden die Liechtensteiner durch einen systematischen Aufkauf vom konfiszierten Vermögen mancher Widerstandsbeteiligter zum reichsten Adelsgeschlecht in Mähren und sie lösten die Zierotiner auf diesem Posten ab. Der riesige Grundbesitz machte große Gewinne und ermöglichte ihnen großartige Bautätigkeiten auch hier in Lednice.

Die hiesige mittelalterliche Wasserfestung wurde wohl schon im 16. Jahrhundert von Hartmann II. von Liechtenstein niedergerissen und durch den Bau eines Renaissanceschlosses ersetzt. Dieses Bauwerk wurde gegen Ende des 17. Jahrhunderts auch niedergerissen und seiner Stelle wurde eine Barockresidenz erbaut mit einem ausgedehnten architektonisch gestalteten Garten und einer monumentalen Reithalle, die nach dem Entwurf von Johann Bernard Fischer von Erlach erbaut wurde und in einer nur wenig veränderten Form bis heute erhalten blieb.

In der zweiten Hälfte des 18. Jh. kam wieder zu baulichen Veränderungen des Schlosses und im Jahre 1815 wurden seine vorderen Trakte, die einen Bestandteil des Barockschlosses bildeten, beseitigt.

Das heutige Aussehen stammt also aus den Jahren 1846-1858, als Fürst Alois II. von Liechteinstein entschied, dass Wien für Sommerveranstaltungen nicht geeignet sei, und Lednice zu einem Repräsentationssommersitz im Geiste der englischen Gotik umbauen ließ. Zu großartigen Treffen des europäischen Adels dienten die Repräsentationssäle im Erdgeschoss (heute I. Tour), das mit geschnitzten Decken, Holztäfelungen und erlesenem Mobiliar ausgestattet ist. Im 1. Stock des Schlosses können Sie die Privaträume der Liechtensteiner besichtigen. Im 2. Stock befinden sich die Zimmer der Kinder und ihrer Gouvernanten sowie das Marionettenmuseum von Milan Knížák.